Ratgeber

Weihnachtsbräuche aus aller Welt - Teil 2

5.12.2022

Schneemann neben einer Tanne draußen

In unserem letzten Beitrag haben wir das österreichische Weihnachtsbrauchtum beleuchtet. Andere Länder, andere Sitten? Heute nehmen wir Sie mit auf eine Reise nach Frankreich, Spanien und England und stellen Ihnen vor wie das Weihnachtsfest dort gefeiert wird! Vielleicht sind ja auch ein paar Weihnachtstraditionen dabei, die Sie in Zukunft verwenden werden!

Weihnachten in Frankreich

Traditionell findet man Stechpalmenzweige in den Wohnungen und Häusern. Denn diese sind ein Glücksbotschafter für das neue Jahr. Auch Mistelzweige kann man dort finden – zumindest eher, als den Duft von Lebkuchen oder Zimtsternen. Einen Weihnachtsbaum gibt es natürlich auch in Frankreich. Dort wird er „sapin de Noël“ genannt und in den schönsten Farben, für deutsche Verhältnisse jedoch oft etwas kitschig angesehen, geschmückt.

 

Wussten Sie außerdem, dass die Tradition des Weihnachtsbaumes tatsächlich aus Frankreich kommt? Zuerst tauchte sie im französischen Elsass auf und verbreitete sich von dort in ganz Europa. Unter vielen dieser schönen Bäume steht übrigens auch eine Weihnachtskrippe, die man in Frankreich „la crèche de Noël“ nennt. Kleiner Funfact: Bis zum Heiligabend bleibt diese Krippe üblicherweise leer. Oft sind die Figuren sogar handbemalt und alles ist liebevoll mit echtem Moos und Lichtern geschmückt.

 

An Heiligabend, in Frankreich „le réveillon de Noël“ genannt, schließen viele der Geschäfte erst um 18 oder 20 Uhr – also etwas später als bei uns. Danach treffen sich die Familien, um zusammen zur Mitternachtsmesse zu gehen. Diese ist, entgegen ihrem eindeutigen Namen, nicht unbedingt um Mitternacht, sondern am frühen Abend. Danach gehen die Familien nach Hause und essen miteinander. Ein traditionelles Gericht ist zum Beispiel Truthahn, der mit Kastanien gefüllt wurde und in Frankreich „dinde aux marrons“ genannt wird.

Auch nicht fehlen, dürfen Austern oder „foie gras“ was einer gestopften Gänseleber entspricht. Dann gibt es noch Fisch, eine üppige Käseplatte und sonstige Delikatessen, die das Weihnachtsmahl perfekt abrunden. Doch begonnen wird das klassische Weihnachtsessen mit Champagner und „canapés“ die zum Beispiel mit geräuchertem Lachs belegt sind. Die traditionelle Süßigkeit zu heilig Abend ist ein „bûche de Noël“ – ein Weihnachtsbaumkuchen. Dieser darf auf keinen Fall fehlen. Alternativ wird auch oft „diplomate aux fruits confits“ serviert – eine Art „Christmas Pudding“, wie man ihn aus England kennt.

 

Geschenke gibt es in Frankreich traditionell nicht an Heiligabend, sondern am Morgen des 25. (auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt). Dafür verantwortlich ist Vater-Weihnacht „Papa Noël“. Dieser trägt die Geschenke nicht wie bei uns in einem großen Leinensack, sondern in einer Holzkiepe. Damit klettert er dann durch die Schornsteine und befüllt die Socken und Schuhe, die für ihn bereitgestellt wurden. 1

Weihnachten in Spanien

So wie wir in der Vorweihnachtszeit auf den Christkindlmarkt gehen, glauben die Spanier kurz vor Heiligabend ans Glück. Am 22. Dezember wird der Tradition nach Lotto gespielt. Veranstaltet von der staatlichen Lotterie gibt es einen riesigen Patzen Geld zu gewinnen. Wer das große Los zieht, bekommt den “El Gordo”, den “Dicken” und verfügt im neuen Jahr über mehrere hundert Millionen Euro. Die Weihnachtslotterie Spaniens ist übrigens die größte der Welt. 2

 

Am 24. Dezember ist der Heilige Abend, der in Spanien „la Noche Buena“ heißt. Da kommt traditionell die ganze Familie zusammen, um gemeinsam zu Abend zu essen. Als spanische Weihnachtsspezialität gibt es zwischendurch oder nach dem Festessen eine Süßigkeit namens „Turron“. Sie besteht aus gerösteten Mandeln, Zucker, Eiweiß und Honig. Manchmal werden noch kandierte Früchte, Schokolade oder Marzipan hinzugegeben. 

 

Die eigentliche Bescherung, so wie sie in Deutschland traditionell bereits am Heiligen Abend gemacht wird, findet in Spanien erst am 6. Januar statt. Das ist der Tag der Heiligen Drei Könige. Sie bringen den Kindern ihre Geschenke. Dieser Brauch geht auf die Erzählung zurück, dass das Jesuskind zwar am 24. Dezember geboren wurde, die Drei Heiligen Könige aber erst am 6. Januar nach ihrer langen Reise aus dem Morgenland angekommen sind, um das Kind mit Geschenken zu ehren. Traditionell gibt es einen „Resoco de Reyes“ (Dreikönigskuchen). Das ist ein ringförmiger Kuchen, in dem sich eine Figur befindet. Wer die Figur in seinem Stück hat, darf sich den ganzen Tag lang König nennen.3

 

 

Weihnachten in England

Eine Faustregel für Weihnachten in England lautet: Es kann gar nicht aufwendig und schrill genug sein! Das beginnt bereits bei der Dekoration - bunte Lichter, Weihnachtssterne und Girlanden gehören genauso dazu, wie ein üppig geschmückter Weihnachtsbaum. Das tägliche Öffnen eines Türchens am Adventskalender steigert die Freude auf das Weihnachtsfest von Tag zu Tag. 

 

Ein weiterer typischer Weihnachtsbrauch in England ist der Weihnachtsstrumpf, oder „Stocking“. Jedes Familienmitglied hat einen eigenen bunten Strumpf, der auf dem Kaminsims drapiert wird. Zur Bescherung am Weihnachtsmorgen finden die Hausbewohner die Stockings dann prall gefüllt mit Süßigkeiten, Geschenken und Allerlei vor.

 

Der eigentliche Festtag der Briten ist der 25. Dezember. Da steht sogar in der Weltstadt London fast alles still – oder geht zumindest langsamer. Am 1. Weihnachtstag dürfen die Kinder morgens ihre Geschenke aufmachen, und danach dreht sich fast alles ums Weihnachtsessen, wie es bei einem guten Familienfest einfach sein muss.

 

Dazu gehören unbedingt neben vielen anderen Leckereien Plum Pudding und Truthahn. Pünktlich zur Teezeit mit Earl Grey und Scones mit Clotted Cream gibt es dann im Fernsehen die traditionelle Weihnachtsansprache der Queen.

Ebenfalls Tradition in England sind die sogenannten „Christmas Cracker“.

 

Die dekorativ verpackten Christmas Crackers gehören dort zum Weihnachtsgedeck einfach dazu. Sie sind Tischdeko und Wundertüte zugleich. Die Cracker explodieren, wenn zwei Tischnachbarn gleichzeitig an beiden Enden ziehen. Heraus fallen Papierkronen, kleine Geschenke und eine Notiz, die sogleich laut verlesen wird. Meist enthält sie einen lustigen Spruch oder Reim. Die Papierkronen, manchmal auch Hüte, zieren dann anschließend die Köpfe der Speisenden und lassen die Tischgäste so richtig schön albern aussehen.

 

Die kleinen Geschenke werden ausprobiert, ausgetauscht und an die Kinder weiter verschenkt. Christmas Cracker sind ein weit verbreiteter Weihnachtsbrauch in England, der für lockere Stimmung und gute Laune sorgt und erfolgreich gegen die Langeweile an der Festtafel zum Einsatz kommt.4



Sie haben Teil 1 unserer Serie verpasst? Kein Problem, hier können Sie den Blogbeitrag nachlesen:

 

➔ Teil 1 - Weihnachtsbräuche in Österreich

 

 

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(Stand 11/2022, Irrtümer vorbehalten)

 

1 Quelle: blog.vertbaudet.de

2 Quelle: www.stiegl-shop.at

3 Quelle: www.kindersache.de

4 Quelle: www.england.de