Ratgeber

Vorsicht vor Wildwechsel: Das sollten Sie beachten

28.11.2023

Straßenschild Vorsicht Wildwechsel am Waldrand

Wildwechsel passieren wie aus dem Nichts: Plötzlich steht ein riesiger Rehbock mitten auf der Landstraße und dann knallt’s. Wildunfälle zählen zu den häufigsten Unfallursachen - gerade im Herbst ist das Risiko eines Wildwechsels und damit die Gefahr eines Wildunfalls besonders groß. Wir verraten, wie Sie eine Kollision vorbeugen können und was Sie tun müssen, wenn es doch mal gekracht hat.

Bis zu 100.000 Österreicherinnen und Österreicher sind pro Jahr in Wildunfälle verwickelt und kollidieren zum Beispiel mit einem Reh, Hirsch oder Wildschwein. Bei diesen Unfällen kommen nicht nur die Tiere zu Schaden, sondern durchschnittlich verletzen sich auch 350 Personen pro Jahr. Zudem kommen 2 bis 3 Unfallbeteiligte pro Jahr um.1 Während der Herbstmonate steigt das Wildwechselrisiko, denn dann sind viele Tiere verstärkt auf Futter- sowie Partnersuche und daher besonders aktiv. Erschwerend hinzu kommt die Witterung: Nebel, Nässe und Laub auf den Straßen sowie die früh einsetzende Dämmerung verschlechtern die Sichtverhältnisse und machen Autofahrenden das Leben schwer.

 

Gerade in den Herbst- und Wintermonaten sollten Autofahrerende daher äußerst aufmerksam unterwegs sein. Wildunfälle können grundsätzlich überall passieren, an besonders gefährdeten Stellen warnt das bekannte Wildwechsel-Straßenschild vor der Gefahr. Dieses sollten Autofahrerende in jedem Fall ernst nehmen. Zur Verdeutlichung: Bei einer Kollision mit einem 20 Kilogramm schweren Reh prallt das Tier bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h mit der Wucht von einer halben Tonne auf das Fahrzeug.2

Grundregeln, um das Risiko einer Kollision zu minimieren

Angepasste Geschwindigkeit und erhöhte Aufmerksamkeit tragen hierbei Schlüsselrollen. Nur so haben Sie eine Chance, vor einem plötzlich auftauchenden Tier rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Denn schon bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h beträgt der Anhalteweg in einer Gefahrensituation 56 Meter3 – bei Laub bedeckter oder feuchter Straße fällt er naturgemäß sogar noch länger aus. Zudem sollten Sie verstärkt den Fahrbahnrand beobachten und auf Bewegungen achten, denn diese deuten häufig auf einen möglichen Wildwechsel hin.

 

Wenn Sie ein Tier am Straßenrand oder auf der Fahrbahn entdecken, bremsen Sie das Fahrzeug kontrolliert ab. Blenden Sie in keinem Fall auf, sondern schalten Sie das Fernlicht aus – helles Licht versetzt Waldtiere in eine Art Schockstarre. Mehrfaches Hupen kann das Tier erschrecken, sodass es das Weite sucht. Wichtig zu wissen: Häufig treten Wildtiere im Rudel auf. Achte daher auch auf nachkommende Tiere.1

 

Wenn eine Kollision mit einem großen Wildtier unvermeidlich ist, halten Sie das Lenkrad fest und leiten Sie eine Vollbremsung ein. Weichen Sie niemals aus, denn dann droht die Gefahr, dass Sie im Gegenverkehr oder an einem Baum landen. Bei Kleintieren wie Igel, Wildvögeln oder Hasen sollten Sie keine Vollbremsung riskieren. Falls Sie dadurch einen Auffahrunfall mit dem hinter Ihnen fahrenden Verkehrsteilnehmer verursachen, tragen Sie eine Mitschuld. Bei einem Ausweichmanöver verweigern die Kfz-Versicherungen häufig sogar die Übernahme des entstandenen Schadens. Dies gilt wohlgemerkt nicht für Motorradfahrende. Insofern eine Kaskoversicherung abgeschlossen wurde, übernimmt diese die anfallenden Kosten. Wenn ein Wildunfall mit einem Bär zustande kommt, ist dies gesondert zu klären. Hier muss geprüft werden, ob die Kaskoversicherung diesen Schaden übernimmt.2

Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall infolge eines Wildwechsels

Zunächst sollten Sie die Unfallstelle absichern, indem Sie den Warnblinker einschalten und in ausreichender Entfernung ein Warndreieck aufstellen. Kümmern Sie sich dann um eventuelle verletzte Personen und wählen Sie den Notruf (112).

 

Der Unfall, der durch einen Wildwechsel entstanden ist, muss immer der Polizei gemeldet werden. Zudem ist eine Schadensmeldung bei der Polizei auch notwendig, um weitere Schritte mit der eigenen Versicherung einleiten zu können. Die Blaulichtsteuer für die Polizei entfällt hierbei.2

 

Es ist wichtig, das verletzte beziehungsweise getötete Tier nicht anzufassen. Außerdem darf das Tier in keinem Fall mitgenommen werden.  Damit würden Sie sich der Wilderei schuldig machen. Für die Schadensregulierung kann es nützlich sein, wenn Sie Fotos vom Unfallort machen. Eine sogenannte Wildschadenbescheinigung zur Vorlage bei deiner Kfz-Versicherung stellt Ihnen die Polizei bzw. eine in der Forstwirtschaft beschäftigte Person aus.

 

 

 

Übrigens: Der Dacia Sandero und der Dacia Jogger verfügen bereits serienmäßig über einen verfügbaren aktiven Notbremsassistenten, der das Fahrzeug zur Kollisionsvermeidung bis zum Stand abbremsen kann.

 

1 Quelle: https://www.jagdfakten.at/wildunfaelle/
2 Quelle: https://www.öamtc.at
3 Quelle: https://wirkaufendeinauto.de

 

 

 

(Stand 11/2023, Irrtümer vorbehalten)